PAULINA GIMPEL | tell me what it`s like to be you

Eröffnung: Freitag, 03.07.2015, 19 Uhr

Ausstellung: 04.07.–01.08.2015

Künstlergespräch: 23.07.2015, 18.30 Uhr

 

In der Ausstellung tell me what it's like to be you zeigt Paulina Gimpel eine Rauminstallation bestehend aus 3 Arbeiten die jeweils verschiedene Ausrichtungen eines Themas behandeln. Was bedeutet dieses "an jemanden denken"?

 

Ein ungeöffneter Brief ist etwas Ungeheures. Er hat Kraft, er birgt ein Potenzial. Ab- oder Zusagen, Diagnosen, Geständnisse, Hiobsbotschaften oder Liebeserklärungen, in seiner Versiegeltheit ist er stummer Zeuge, potenzieller Erlöser, Verräter, Zerstörer zugleich - intimer /verschlossener Kollege der Postkarte. In der Arbeit all the mighty words unspoken potenziert sich eben diese stille Macht auf 275 größtenteils handgeschriebene Briefe, die niemals adressiert und abgeschickt aber aufgehoben wurden. Verschlossen, zu einem akkuraten Rechteck gehängt, halten sie ihren Inhalt im Verborgenen. Der einzige Hinweis ist die Datierung auf dem Umschlag.

 

Dieser Unerlösheit steht die Arbeit a melancholy language of the future gegenüber, in der das Gedachte sich auf den Weg machen soll, ohne Umschlag, körperlos. Ein Telepathieexperiment: Zu sehen sind 12 Versuche des Gedanken-Sendens zwischen Sylt und London, das Sitzen und Hindenken vom einen zum anderen. War der Betrachter eben noch Spekulant, so wird nun von ihm verlangt die beruhigten Videoaufnahmen in Deckungsgleichheit zu bringen - vermeintlich Synchrones im Verhalten aufzuspüren, kleinste Rhythmen und Regungen zwischen den Telepathierenden zu erkennen - die gedankliche Verbindung visuell zu attestieren.

 

Im Wechsel mit der Projektion ist im Raum eine Soundcollage zu hören.  Die Stille von zuvor wird unterbrochen von verschiedensten Stimmen, Wortfetzen, abgehackt, sich wiederholend, nun also der Aufruhr der Gedanken, unerbittlich in seiner Geschwindigkeit.

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