SOPHIE AIGNER, BETTINA LOCKEMANN | gerade eben da

Eröffnung: Freitag, 20.01.2017, 19 Uhr
Ausstellung: 21.01.–04.02.2017

 

Buchvorstellung État d‘Urgence und Künstlergespräch: Donnerstag, 02.02.2017, 19 Uhr

mit Bettina Lockemann und Jan Wenzel (Spector Books)

 

gerade eben da – eine Ausstellung von Sophie Aigner und Bettina Lockemann – beschäftigt sich mit einer Vielzahl von Zuständen zwischen Präsenz und Absenz, zwischen An- und Abwesenheit. Es geht um das Aufscheinen von Inhalt und Gegenständlichkeit im Augenblick, der daraus resultierenden visuellen Gegenwart – oder deren Verwischen.

Bettina Lockemanns schwarz-weiße Fotografien der Serie État d’Urgence zeigen Paris im Ausnahmezustand nach den Attentaten vom 13. November 2015. Am Samstag danach streift die Fotografin durch zentrale Viertel und registriert eine Stadt im Schockzustand; leere Straßen und Geschäfte, kaum besuchte Cafés und Restaurants, ratlose Touristen vor geschlossenen Museen. An der Place de la République begegnen sich Bürgerinnen und Bürger auf der Suche; vielleicht, um zu gedenken oder einfach, um nicht allein zu sein. Dort haben sich auch Journalisten positioniert, die ebenso nach Antworten suchen wie der Rest der Welt. Die Stadt ist da, sichtbar in den Bildern, aber sie ist doch nicht sie selbst. Die Bilder zeigen sie eingefroren in einem Moment zwischen Anwesenheit und Abwesenheit, gerade eben da.

Sophie Aigners Pelltattoos formen Gesichter, die nur partiell als solche erkennbar sind. Sie schälen sich ab und aus dem Gips heraus, bleiben fragmentarisch, sind nicht identifizierbar. Die Farbe des Gipses verschmilzt mit dem Weiß der Wand, was die Objekte zum Teil des Raums werden lässt. Körper und Schachtel montiert Körperfragmente und abstrakte räumliche Darstellungen in dreidimensionale Objekte aus Glas und Gips. Das Erscheinungsbild ihrer sichtbaren Oberflächen bleibt ephemer und ungreifbar, vermittelt eine visuelle Präsenz, ohne ganz präsent zu sein.

Sophie Aigner
Bettina Lockemann | État D`Urgence | 2015

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