SABINE SCHRÜNDER | Ellipsen

Eröffnung: Freitag, 15. Oktober 2010, 19.00 Uhr
Ausstellung: 16. Oktober bis 13. November 2010
Finissage: Samstag, 13 November 2010, 17.00 Uhr
 
In ihrer jüngsten Werkgruppe „Ellipsen“ setzt Sabine Schründer ihren bereits in „intrude (into)" formulierten Arbeitsansatz der Konzentration elementarer Inhalte auf wenige, miteinander korrespondierende Einzelbilder fort. Digital manipulierte Fotografien, wie „Baum“, „Tower“ und „Treppe“, scheinen in stillgelegter Schwebe gehalten und wenden so die Idee von uns real umgebendem Raum ins Fiktive. In diesen neuen Arbeiten werden nicht mehr nur einzelne Bildteile „gelöscht“, sondern mittels der Montage und Replikation einzelner Bildelemente, in sich abgeschlossene neue Räume geschaffen. 

Diese hermetisch verriegelte Welt, in die es zunächst keinen Einlass zu geben scheint, kombiniert die Künstlerin mit gefundenen Daten und einem Video, das eine nicht enden wollende Liste mit Namen zeigt. Jeder der Millionen von Namen, die in rasanter Geschwindigkeit über den Bildschirm flimmern, steht für eine real existierende Person, ihre Geschichte, schlussendlich auch für ihre gesellschaftliche Einbindung. Doch diese Ebenen von Subjekt und Identität bleiben unsichtbar. Bewusst werden keine Portraits gezeigt oder der Versuch unternommen, in die Tiefe der persönlichen Geschichten einzudringen. Stattdessen eröffnen die Kombinationen aus Bildern, Video und Quellcode Themenfelder wie Anonymisierung, Datenvermassung und das Verschwimmen von Isolation und Transparenz. 

Zwischen den verschiedenen symbolischen Räumen, Orten und Verweisen werden die Ellipsen (die Aussparungen, das Fehlen inmitten von etwas) zur spekulativen Leerstelle. Die Lücken und Auslassungen innerhalb wie außerhalb der Bilder sind das Verbindende: Sie stehen sinnbildlich für ein gesellschaftliches System, in welchem die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit mehr und mehr verschwinden, die Kanäle immer unsichtbarer werden, die Plattformen vage, und sich der tradierte Begriff von Individuum und Person zunehmend auflöst. 

Download Dokument eines Künstlergespräches zwischen Jens Lüstraeten und Sabine Schründer 

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